Frau Heinold hilft Rentner rechnen

Erscheinungsdatum: 19.05.2016

Finanzbeamte müssen motiviert werden um verständlich zu formulieren ???

Wer am 19.05.2016 die Kieler Nachrichten auf der Seite 10 aufschlug fand einen Artikel über den sog. Rechner für Alterseinkünfte. Dieser soll Rentner bei der Prüfung unterstützen, ob eine Steuerplicht und somit eine Abgabepflicht für eine Einkommenssteuererklärung besteht.

Erstaunt las man, dass in der Vergangenheit Rentner bei dieser Fragestellung von den FÄ abgewiesen wurden. Was eindeutig nicht den Tatsachen entspricht. Allerdings muss natürtlich die Grenze zu einer Steuerberatung gewährt bleiben.

Wer weiter las konnte folgendes über sich erfahren:

„Es ist gar nicht so einfach, Finanzbeamte zu motivieren, Dinge einfach aber dennoch korrekt zu formulieren“

Das brachte nun das Fass zum überlaufen. Beamte also mal wieder unmotiviert und machen alles kompliziert obwohl es doch viel einfacher und verständlicher geht.

Von Seiten der Landesleitung haben wir das Thema sofort aufgegriffen und folgende Mail an Frau Heinod verschickt:

 

Sehr geehrte Frau Heinold,

mit Interesse haben wir in den heutigen Medien Ihre Ausführungen zum Alterseinkünfterechner verfolgt.

Allerdings hat uns Ihre Aussage „Es ist gar nicht so einfach, Finanzbeamte zu motivieren, Dinge einfach aber dennoch korrekt zu formulieren“ die Sprache verschlagen. Dem Leser wird der Eindruck vermittelt, als wollten bzw. könnten die Finanzbeamten nicht in einer für den Bürger verständlichen Sprache kommunizieren. Sie müssten dazu erst motiviert werden!
Zudem kann man Ihre Aussage so verstehen, die Finanzbeamten könnten sich entweder unverständlich aber richtig oder verständlich und dafür leider falsch äußern.

Als Beschäftigte in einer Verwaltung können wir nicht komplizierte steuerliche Sachverhalte in leichte Sprache verpacken.
Wir sind nicht dafür verantwortlich,
– dass das Steuerrecht in Deutschland zu den kompliziertesten der Welt zählt,
– dass alle Versuche einer Steuervereinfachung seit Jahrzehnten leere Worte sind,
– dass alle Versuche Steuerbescheide bürgerfreundlich zu gestalten, letztendlich an der Komplexität der Materie scheitern.

Wir, die täglich mit dem Bürger in Kontakt stehen , hatten bis jetzt nicht das Gefühl, von diesen nicht verstanden worden zu sein. Zudem haben wir Auskunft suchende Rentner nicht abgewiesen, wie zu Anfang des Artikels behauptet wird. Immerhin gibt es die neue Besteuerung der Renten schon seit 2005. In diesen letzten elf Jahren hätten wir gerne auch so einen netten Rentenrechner gehabt, um den Steuerbürgern zu helfen.

Vielen Kolleginnen und Kollegen dürfte das Frühstück im Hals stecken geblieben sein. Wertschätzung durch den Dienstherrn sieht anders aus, als Finanzbeamte als unfähig darzustellen.

 

 

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